Eine kleine Einführung in die biologische Wirksamkeit von Licht

Gesundes Licht Teil 1
13. Januar 2022 durch
XIMES GmbH, Vetter


Licht ist nicht nur zum Sehen da, sondern aktiviert auch die Sinne, schärft die Konzentration, wirkt auf unser Wohlbefinden und ist ein zentraler Taktgeber für unsere Innere Uhr und unser Schlaf-Wach-Verhalten (1,2). Allgemein wird empfohlen, den Tag so hell und die Nacht so dunkel wie möglich zu gestalten. Doch nicht nur die Beleuchtungsstärke (wie ‚hell‘ eine Lichtquelle erscheint), und der Zeitpunkt der Lichtexposition sind wichtig, auch die sogenannte spektrale Zusammensetzung der Lichtquelle. In anderen Worten, die Wellenlängen einer Lichtquelle sind biologisch von zentraler Bedeutung.

Es ist nur knapp 2 Jahrzehnte her, dass spezielle Rezeptoren im Auge entdeckt wurden,  die vor allem auf kurzwelliges Licht reagieren, und nur relativ wenig zum Sehen an sich beitragen. Diese retinalen Ganglienzellen signalisieren sozusagen den zeitlichen Kontext, in dem wir uns befinden. Da das Tageslicht morgens und abends mehr langwellige Anteile hat (und so oft rötlich oder orange wirkt), reagieren die Ganglienzellen weniger stark darauf. Tageslicht um die Mittagszeit hingegen hat mehr kurzwellige Anteile, erscheint so oft bläulicher, und aktiviert die Zelle besonders. Es wird signalisiert: „Es ist Tag“. 

Die Innere Uhr des Menschen bekommt direkten Input von diesen Ganglienzellen, und durch diese Verbindung werden zeitliche Abläufe in unserem Körper optimiert: Tagsüber, wenn wir körperlich aktiv sind, ist unser Körper auf Bewegung, Aktivität und Essensaufnahme eingestellt. Die Innere Uhr des Menschen, zusammen mit den retinalen Ganglienzellen, verbindet also unsere Biologie mit dem 24h-Tag, und bettet uns auch in die Jahreszeiten ein.

Wenn der Körper hingegen nachts, wenn er Schlaf erwartet, trotzdem Licht, Aktivität und auch Essensaufnahme ausgesetzt ist, kann er aus dem Takt geraten. Passiert dies oft und jahrelang, wie zum Beispiel bei manchen Formen der Schichtarbeit, dann zeigen wissenschaftliche Studien, dass sich das Risiko für chronische Erkrankungen erhöht – vermutlich auch weil unser Körper aus dem Takt gerät. Licht ist also unser Fenster zur Welt, weit über das Sehen hinaus. 

Elektrisches Licht kann genauso wie Tageslicht als Signal für die Innere Uhr dienen. Wichtig ist auch hier, neben der Beleuchtungsstärke, die spektrale Zusammensetzung der Beleuchtung, da das Wellenlängenprofil des Lichts die biologische Wirksamkeit einer Beleuchtungsquelle bestimmt. Das Potential von Licht für die Gesundheit und das Wohlbefinden von Arbeitnehmer:innen ist momentan noch nicht ausgeschöpft. Erst langsam erfasst die Forschung die möglichen positiven Ergebnisse, die man erwarten könnte, wenn sich Lichtkonzepte sowohl am Arbeitsplatz und zu Hause an der visuellen und physiologischen Wirksamkeit von Licht orientierten. Zwar ist schon lange bekannt, dass Lichttherapie zum Beispiel zur Stabilisierung und Verbesserung von Schlaf-Wach-Rhythmen bei Demenzerkrankungen und Krebspatienten eingesetzt werden kann, oder auch das Wohlbefinden bei Depressionen, Antriebslosigkeit und saisonalen Verstimmungen verbessert. Doch auch bei gesunden Menschen kann eine verbesserte Lichtexposition die Aufmerksamkeit, das Gedächtnis, den Schlaf, und das Wohlbefinden positiv beeinflussen

Erfahren Sie im nächsten Blogbeitrag mehr zu Licht und Gesundheit – vor allem im Hinblick darauf wie Licht, Schlaf und Arbeitszeit für ein gesundes Home Office gestaltet werden sollten. 

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Literatur:

1. Vetter, C., Phillips, A. J., Silva, A., Lockley, S. W., & Glickman, G. (2019). Light me up? Why, when, and how much light we need. Journal of biological rhythms, 34(6), 573-575. https://doi.org/10.1177/0748730419892111 Link zum Artikel

2. Vetter, Céline, et al. A Review of Human Physiological Responses to Light: Implications for the Development of Integrative Lighting Solutions. LEUKOS (2021): 1-28. https://doi.org/10.1080/15502724.2021.1872383 Link zum Artikel

XIMES GmbH, Vetter 13. Januar 2022
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